Feen-Mährchen

Feen-Mährchen

Zur Unterhaltung für Freunde und Freundinnen der Feenwelt

Textkritischer Neudruck der anonymen Ausgabe Braunschweig 1801
Herausgegeben und kommentiert von Ulrich Marzolph, mit einem Vorwort von Jeannine Blackwell
(Volkskundliche Quellen. Neudrucke europäischer Texte und Untersuchungen III, Märchen und Schwank)

Hildesheim u. a.: Georg Olms Verlag, 2000; 331 Seiten
ISBN 3 487 10687 6 gebunden; DM 98,- EUR 50,11

Die französische literarische Gattung der contes de fées, seit dem letzten Jahzehnt des 17. Jahrhunderts en vogue, ist eine eigentümliche Erzählform aus volksliterarischem Substrat mit höfischer Überformung. Die Rezeption dieser Erzählform fand in Deutschland erst relativ spät statt und setzte sich bis in die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts fort. Das äußerst seltene, anonym erschienene Buch Feen-Mährchen, verlegt 1801 in Braunschweig, ist einer der letzten Vertreter der deutschen contes de fées-Rezeption. Im Untertitel wendet es sich "zur Unterhaltung" an "Freunde und Freundinnen der Feenwelt". Im Vorwort erwähnt der Verfasser bzw. die Verfasserin, aus der Erinnerung Märchen nachzuerzählen, die er in seiner Jugend von seiner mittlerweile verstorbenen Tante gehört habe. Der Band enthält sechzehn Märchen - präsentiert im ausschmückenden Stil der Zeit - , die teils auf Motiven von Volksmärchen beruhen und oft geschickt mit literarischen Vorlagen vermengt sind: so etwa das seit den Brüdern Grimm weithin bekannte Märchen von den sieben Schwänen. In ihrem eigentümlichen Charakter stellen die Feen-Mährchen insbesondere aus deutscher Perspektive ein wichtiges Zwischenglied zwischen der eher literarischen Produktion früherer Jahrhunderte und der mit den Kinder- und Hausmärchen (1812/16) der Brüder Grimm beginnenden Beschäftigung mit dem aus mündlicher Überlieferung dokumentierten Erzählgut dar.

INHALT

VORWORT zu einem Vorwort (J. Blackwell)

FEEN-MÄHRCHEN
Die belohnte Freigebigkeit, oder das Glück der schönen Klara
Der Riesenwald
Personet und Mathilde
Der Geistertanz
Der arme Schuster und sein geistiger Freund
Die drey Gürtel
Die wahrsagenden Vögel
Der Müller von Achim
Die Jakobinacht auf dem Kiphäuser Berge
Die drey Stunden im Reiche der Todten
Das Schloß im Walde, und Ritter Gundiberts Abentheuer
Prinzessin Geldena aus der Wasserstadt
König Durandu und seine drey Söhne
Die schöne Wandernde
Das singende klingende Bäumchen, oder der bestrafte Uebermuth
Die sieben Schwäne

ANHANG
Literaturhinweise
Nachwort
Kommentar zu den einzelnen Geschichten
Textkorrekturen
Glossar
Handschriftliche Anmerkungen der Brüder Grimm