Ein arabisches Liebeshandbuch.
Aus dem Arabischen übersetzt und herausgegeben von Ulrich Marzolph.
München: C. H. Beck, 2002; etwa 128 Seiten
ISBN 3 406 49580 X; etwa EUR 17,90
[erscheint August 2002]
Der Duftende Garten gehört zu den Klassikern der erotischen Weltliteratur. In einer unterhaltsamen Mischung aus phantasievollen Geschichten und nützlichen Informationen schreibt Nafzâwî über Männer- und Frauenbilder, Potenz- und Verhütungsmittel, sexuelle Stimulation und Aphrodisiaka. Schwulst und Voyeurismus sind ihm fremd. Die Dinge werden ohne Scham oder Verhüllung direkt beim Namen genannt. Das Werk ist erfüllt vom Bewußtsein des frommen Moslems, den Körper der Frau als Teil der legitimen Freuden der Schöpfung genießen zu dürfen, und die Protagonisten der angeführten Geschichten folgen ihren Neigungen mit einer hemmungslosen Lust am sexuellen Akt. Auch heute werden - mit den Worten des Autors - nur "Dummköpfe mit geringer Einsicht" das Buch nicht zu schätzen wissen.
Das im frühen 15. Jahrhundert entstandene Werk war ursprünglich als eher schlichter praktischer Leitfaden für den Mann gedacht. Erst im Verlauf der europäischen Rezeptionsgeschichte, die durch den französischen Novellisten Guy de Maupassant initiiert wurde, erlangte das Buch Weltberühmtheit. Das Werk liegt hier auf der Grundlage der 1990 erschienene kritischen Edition eines älteren arabischen Manuskripts erstmals direkt aus dem Arabischen ins Deutsche übersetzt vor. Ein Nachwort erläutert den kulturellen Hintergrund und informiert über die Wirkungsgeschichte.