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DS-Leserbriefe 21 1998: Glaube und Hoffnung kaputtgeredet

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Gert Lüdemann, Theologieprofessor an der Universität Göttingen, hat Schlagzeilen gemacht: In seinem ØBrief an JesusÆ hatte er offen seinen Abschied vom Christentum bekundet. Doch Kirchenmitglied möchte der Neutestamentler weiterhin bleiben - aus beruflichen Gründen, wie er angibt. In Nr.18/98 sprachen DS-Redakteure Eduard Kopp und Jürgen Wandel mit dem Theologen über seinen Lebensweg

Ich stimme voll mit Lüdemann überein.

Er legt den Finger auf die Wunde jedes Theologen, und drückt auch noch zu. Das finde ich mutig.

Man frage die Pastoren doch einmal, was sie unter Auferstehung verstehen. Ich habe kaum einen kennengelernt, der nicht blaß wurde. Sie wissen nämlich instinktiv, daß es hier nur ein Ja oder ein Nein gibt. "Ja" können sie aber als aufgeklärte Menschen nicht sagen, und "Nein" dürfen sie nicht sagen. Da stecken sie in einem Dilemma. Darum werden sie erst einmal blaß, und dann versuchen sie sich zu retten, zum Beispiel indem sie die Wahrheit der Auferstehung mit der Wahrheit des Zauberbergs vergleichen (s. Interview). Als ob da nicht ein ganz anderer Wahrheitsanspruch dahinterstünde. Paulus ging es im Glauben an die tatsächlich (!) geschehene Auferstehung um Leben und Tod (1. Kor. 15). Thomas Manns Anspruch war da sicher bescheidener.

Der Vergleich von Auferstehung und Zauberberg ist so hanebüchend, daß er auf die DS-Redakteure ein ganz besonderes Licht wirft. Wie kann man nur so leichtfertig mit dem Wahrheitsanspruch der Bibel fertig werden. Da ist mir Herr Lüdemann lieber. Der spürt wenigstens noch diesen Anspruch, auch wenn er ihm nicht mehr zustimmen kann.

Und Chefredakteur Arnd Brummer unterstellt Lüdemann, daß er nur darum in der Kirche bleibe, weil sich das besser vermarkten ließe (s. "Zur Sache") - ich glaube kaum, daß Lüdemann es finanziell nötig hat, die Medien mit Skandalen zu bedienen. Ob seine Eitelkeit das verlangt, weiß ich nicht.

Michael Holz, Hamburg

Seit langem verfolge ich die Diskussion in der kirchlichen und säkularen Presse.

Auch habe ich Herrn Professor Lüdemann in einem Vortrag mit anschließender Aussprache miterlebt. Ich habe seine Thesen zum Teil sehr wohlwollend aufgenommen. Auch ich persönlich glaube nicht an die Wiederbelebung eines Leichnams.

Was sich Herr Lüdemann jetzt aber leistet, ist nichts als platter Rationalismus und stellt selbst Vertreter der Aufklärung (unter anderem Lessing) in den Schatten. Wenn alles nur erfunden ist, dann waren die Jünger Jesu und Apostel die größten Lügner.

Zwar muß es in der Gemeinde zu Korinth auch Christen gegeben haben, die nicht an die Auferstehung glaubten; wobei sich die Frage stellt, was sie glaubten. Aber das Zeugnis aus 1. Korinther 15 ist doch ganz eindeutig und zentral auf den Kern der christlichen Botschaft gerichtet. "Ist Christus nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichts" sagt der Apostel. Zwar sagt Paulus "wir wissen nicht was wir sein werden" oder aber "wir werden überkleidet werden". Diese Worte deuten doch einfach auf eine andere, aber jedoch sehr wirkliche Seinsweise hin.

Mit seiner Weigerung, aus der Kirche auszutreten um seine Professur zu retten ist fast noch inkonsequenter als das, was er der Kirche vorwirft. Empörend finde ich daher den letzten Satz: "Letztlich fördere ich durch mein Bleiben das Christentum". Zu diesem Satz fehlen einem die Worte!

Winfried v. Bocke, Hannover

Über den Inhalt des Gesprächs mit Gerd Lüdemann bin ich ziemlich traurig und bewegt.

Da verwendet ein hochintelligenter Mensch all' seine Argumente, sich selbst und anderen den Glauben, die Hoffnung, die Liebe kaputtzureden, um...den "Traum der Erkenntnis vollständig zu leben".

Wenn der Verstand allein entscheidet, was glaubhaft, also wahr ist und was nicht, wird er zum Ersatz für Gott, tritt an Gottes Stelle. Die menschliche Denkfähigkeit ist aber als Maßstab für Gott unbrauchbar! Wir brauchen einen Gott, der nur so groß ist, wie unsere Verstandesleistung reicht, tatsächlich nicht!

In Gott liegen alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis (Kd. 2), aber die schließen sich uns nur durch das auf, was der Heilige Geist uns tut. Dieser Tröster, wie er bei Johannes heißt, diese Kraft, die alles, was im Neuen Testament passiert ist, bewegt hat, dieser Heilige Geist, der heute noch spürbar unter den Menschen wirkt, kommt in diesem ganzen Gespräch nicht ein einziges Mal vor.

Elisabeth Renecken, Hamburg

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Letzte Aktualisierung am 22. April 2020
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