Gerd Lüdemann's Homepage
Zur Person
In eigener Sache
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Gert Lüdemann, Theologieprofessor an der Universität Göttingen,
hat Schlagzeilen gemacht: In seinem ØBrief an JesusÆ hatte er offen
seinen Abschied vom Christentum bekundet. Doch Kirchenmitglied möchte
der Neutestamentler weiterhin bleiben - aus beruflichen Gründen, wie
er angibt. In Nr.18/98 sprachen DS-Redakteure Eduard Kopp und Jürgen
Wandel mit dem Theologen über seinen Lebensweg
Ich stimme voll mit Lüdemann überein.
Er legt den Finger auf die Wunde jedes Theologen, und drückt auch
noch zu. Das finde ich mutig.
Man frage die Pastoren doch einmal, was sie unter Auferstehung
verstehen. Ich habe kaum einen kennengelernt, der nicht blaß wurde.
Sie wissen nämlich instinktiv, daß es hier nur ein Ja oder ein Nein
gibt. "Ja" können sie aber als aufgeklärte Menschen nicht
sagen, und "Nein" dürfen sie nicht sagen. Da stecken sie in
einem Dilemma. Darum werden sie erst einmal blaß, und dann versuchen
sie sich zu retten, zum Beispiel indem sie die Wahrheit der
Auferstehung mit der Wahrheit des Zauberbergs vergleichen (s.
Interview). Als ob da nicht ein ganz anderer Wahrheitsanspruch
dahinterstünde. Paulus ging es im Glauben an die tatsächlich (!)
geschehene Auferstehung um Leben und Tod (1. Kor. 15). Thomas Manns
Anspruch war da sicher bescheidener.
Der Vergleich von Auferstehung und Zauberberg ist so hanebüchend,
daß er auf die DS-Redakteure ein ganz besonderes Licht wirft. Wie kann
man nur so leichtfertig mit dem Wahrheitsanspruch der Bibel fertig
werden. Da ist mir Herr Lüdemann lieber. Der spürt wenigstens noch
diesen Anspruch, auch wenn er ihm nicht mehr zustimmen kann.
Und Chefredakteur Arnd Brummer unterstellt Lüdemann, daß er nur
darum in der Kirche bleibe, weil sich das besser vermarkten ließe (s.
"Zur Sache") - ich glaube kaum, daß Lüdemann es finanziell
nötig hat, die Medien mit Skandalen zu bedienen. Ob seine Eitelkeit
das verlangt, weiß ich nicht.
Michael Holz, Hamburg
Seit langem verfolge ich die Diskussion in der kirchlichen und säkularen Presse.
Auch habe ich Herrn Professor Lüdemann in einem Vortrag mit
anschließender Aussprache miterlebt. Ich habe seine Thesen zum Teil
sehr wohlwollend aufgenommen. Auch ich persönlich glaube nicht an die
Wiederbelebung eines Leichnams.
Was sich Herr Lüdemann jetzt aber leistet, ist nichts als platter
Rationalismus und stellt selbst Vertreter der Aufklärung (unter
anderem Lessing) in den Schatten. Wenn alles nur erfunden ist, dann
waren die Jünger Jesu und Apostel die größten Lügner.
Zwar muß es in der Gemeinde zu Korinth auch Christen gegeben
haben, die nicht an die Auferstehung glaubten; wobei sich die Frage
stellt, was sie glaubten. Aber das Zeugnis aus 1. Korinther 15 ist
doch ganz eindeutig und zentral auf den Kern der christlichen
Botschaft gerichtet. "Ist Christus nicht auferstanden, so ist
euer Glaube nichts" sagt der Apostel. Zwar sagt Paulus "wir
wissen nicht was wir sein werden" oder aber "wir werden
überkleidet werden". Diese Worte deuten doch einfach auf eine
andere, aber jedoch sehr wirkliche Seinsweise hin.
Mit seiner Weigerung, aus der Kirche auszutreten um seine
Professur zu retten ist fast noch inkonsequenter als das, was er der
Kirche vorwirft. Empörend finde ich daher den letzten Satz:
"Letztlich fördere ich durch mein Bleiben das Christentum".
Zu diesem Satz fehlen einem die Worte!
Winfried v. Bocke, Hannover
Über den Inhalt des Gesprächs mit Gerd Lüdemann bin ich ziemlich traurig und bewegt.
Da verwendet ein hochintelligenter Mensch all' seine Argumente,
sich selbst und anderen den Glauben, die Hoffnung, die Liebe
kaputtzureden, um...den "Traum der Erkenntnis vollständig zu
leben".
Wenn der Verstand allein entscheidet, was glaubhaft, also wahr ist
und was nicht, wird er zum Ersatz für Gott, tritt an Gottes Stelle.
Die menschliche Denkfähigkeit ist aber als Maßstab für Gott
unbrauchbar! Wir brauchen einen Gott, der nur so groß ist, wie unsere
Verstandesleistung reicht, tatsächlich nicht!
In Gott liegen alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis (Kd. 2),
aber die schließen sich uns nur durch das auf, was der Heilige Geist
uns tut. Dieser Tröster, wie er bei Johannes heißt, diese Kraft, die
alles, was im Neuen Testament passiert ist, bewegt hat, dieser Heilige
Geist, der heute noch spürbar unter den Menschen wirkt, kommt in
diesem ganzen Gespräch nicht ein einziges Mal vor.
Elisabeth Renecken, Hamburg
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