Gerd Lüdemann's Homepage
Zur Person
In eigener Sache
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Noch einmal zum Thema Gert Lüdemann: In Nr.18/98 interviewten die
DS-Redakteure Jürgen Wandel und Eduard Kopp den Theologen, der seinen
Abschied vom Christentum erklärt hatte, doch aus beruflichen Gründen
Kirchenmitglied bleiben möchte
Ich habe allen Respekt vor Herrn Lüdemann.
Zwar irrt er, wenn er meint, die historisch-kritische Forschung
habe erbracht, daß die Auferstehung Jesu nicht stattgefunden habe.
Aber er stellt sich der Gretchenfrage: "Ist zu Ostern etwas
passiert oder nicht?" und beantwortet sie für sich mit einem
ehrlichen "Nein" - wie auch immer er zu diesem Glauben
gelangt sein mag. Ich respektiere das, obwohl ich diese Frage mit
einem klaren "Ja" beantworte.
Was ich nicht respektieren kann, ist, wenn Pfarrer diese Fragen
ebenfalls mit einem "Nein" beantworten, gleichzeitig aber
ein religiöses Vokabular beibehalten, damit dies nicht zu deutlich
wird. Wenn Frau Sölle zum Beispiel von "Auferstehung"
spricht, meint sie soziale Gerechtigkeit. Warum diese religiöse
Verkleidung? Soziale Gerechtigkeit hat diese religiöse Verbrämung
nicht nötig, wahrscheinlich aber Frau Sölle.
Wenn die Existenzberechtigung von Kirche wieder deutlich werden
soll, müssen wir uns der oben genannten Gretchenfrage stellen, sie mit
einem klaren "Ja" beantworten und in der Lage sein zu
erklären, was wir damit meinen. Das setzt einen reflektierten Glauben
und vor allem Ehrlichkeit voraus. Und zumindest letztere muß ich Herrn
Lüdemann bescheinigen, auch wenn ich ihm inhaltlich nicht zustimmen
kann.
Matthias Kunze, Auslandspfarrer der EKD in Schottland, Edinburgh
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