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Aktuelle Interviews und Presseberichte
Veröffentlichungen 1998
Zu EZ Nr. 31, S.1 "Vorstoß gegen Theologen" und EZ Nr.
32, S.1, "Einigung im Fall Lüdemann"
Ich finde es sehr merkwürdig, daß am 10. Juli eine Einigung
zwischen dem Wissenschaftsministerium und Vertretern der Konföderation
erzielt wurde und am 14. Juli (!) die Konföderation mich darüber
informierte, daß ihre Mitglieder nach eingehenden Überlegungen zu dem
Schluß gekommen seien, ich müsse die theologische Fakultät verlassen.
Dem Bericht der EZ zufolge war mein Verbleiben an der
theologischen Fakultät aber doch ein Bestandteil der
"Einigung" vom 10. Juli. Solange keine neuen Informationen
gegeben werden, gehe ich davon aus: Die Konföderation interpretiert
die "Einigung" einseitig so, daß damit ihre eigenen Rechte
an der theologischen Fakultät gewahrt bleiben, während sie jetzt und
zukünftig darauf bestehen wird, ich hätte die Fakultät zu verlassen.
Dies ergibt sich auch eindeutig daraus, daß die Konföderation ihr
Schreiben an mich eine halbe Woche nach der "Einigung"
gerichtet hat.
Angesichts dieser Lage werde ich dem Angebot der Konföderation zu
einer schriftlichen Anhörung bis zum 1. September nachkommen und dafür
kämpfen, an der theologischen Fakultät zu verbleiben. (In meinem
dieser Tage im Verlag zu Klampen in Lüneburg erscheinenden Buch
"Im Würgegriff der Kirche" sind Hintergrund und Ausmaß des
Streites allgemeinverständlich dargestellt.)
Wie allerdings die Vertreter der Konföderation ihr Verwirrspiel
vor der Öffentlichkeit und vor dem Ministerium rechtfertigen wollen,
bleibt eine ebenso große Frage wie die weitere, warum ausgerechnet am
29. Juli und nicht schon früher die "Einigung" der
Öffentlichkeit mitgeteilt wurde. Aber vielleicht spielt das
Ministerium, von dem ich persönlich nie etwas gehört habe, sogar mit
und läßt die Kirche vorerst gewähren, weil das andernfalls Stimmen bei
der bevorstehenden Bundestagswahl kosten könnte.
Ich rechne aber fest damit, daß das Ministerium bei seiner
öffentlich geäusserten Rechtsauffassung zu meinem Verbleiben in der
theologischen Fakultät bleibt.
Gerd Lüdemann
z. Zt. Nashville, USA
(EZ, Nr. 34/23. August 1998)