Gerd Lüdemann's Homepage
Aktuelle Interviews und Presseberichte
Veröffentlichungen 2000
von Prof. Dr. Gerd Lüdemann
Hagen, den 19.02.2000
Horst Uerpmann
Fichte-Gymnasium
Goldbergstraße 20
58095 Hagen
An den
Minister für Wissenschaft und Kultur
Thomas Oppermann
Leibnizufer 9
30169 Hannover
An den
Präsidenten der Georg-August-Universität
Prof. Dr. Horst Kern
Goßlerstraße 5/7
37073 Göttingen
Offener Brief zur Situation von Prof. Dr. Gerd Lüdemann
Sehr geehrter Herr Minister Oppermann!
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Kern!
Mit diesem Schreiben möchte ich den Versuch unternehmen, Sie mit
den unten aufgeführten Argumenten zu einer Revision der gegen Prof.
Dr. Gerd Lüdemann verhängten Sanktionen zu bewegen und im einzelnen
die folgenden Schritte zu seiner Rehabilitation zu realisieren:
- Wiederherstellung der Vollmitgliedschaft Professor Lüdemanns in
der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Göttingen;
- Wiederherstellung des Rechts für Professor Lüdemann, Scheine
für angehende Religionspädagoginnen und Religionspädagogen
auszustellen, Prüfungen für diese Gruppe abzunehmen und bei
Promotionen und Habilitationen mitzuwirken!
- Wiedereinrichtung der gestrichenen Assistentenstelle;
- Bereitstellung von Forschungsgeldern in dem für andere
Professoren gültigen Rahmen.
Begründung:
- Die wissenschaftliche Forschung an Universitäten lebt von der
Bandbreite der vorgetragenen Lehrmeinungen. Im Spektrum der
konvergierenden Denkansätze haben daher auch von der traditionellen
Lehre abweichende Positionen ihren legitimen Platz.
- Gerd Lüdemann setzt das vor allem durch David Friedrich Strauß
im 19. und durch Rudolf Bultmann im 20. Jahrhundert initierte
"Entmythologisierungsprogramm" zum Neuen Testament
konsequent fort, indem er insbesondere Bultmanns Kernthese von der
°Auferstehung Jesu ins Kerygma° ohne jegliche sprachliche
Verklausulierung in den Denk- und Sprachhorizont des säkularisierten
Zeitalters überträgt.
- Die Forschungsresultate Gerd Lüdemanns zu den Ketzerbewegungen
in der frühen Christenheit, zum historischen Jesus, zur
Auferstehungsproblematik, zum Unheiligen in der Heiligen Schrift ...
sind aus einem historisch-kritisch verantworteten Religionsunterricht
nicht mehr wegzudenken.
- Die Thesen Gerd Lüdemanns zu den unter 3. angesprochenen
Themenkreisen stoßen in der Schülerschaft < auch und vor allem nach
einer persönlichen Begegnung mit dem Theologen < im Bereich meines
Religionsunterrichts und dem vieler Kolleginnen und Kollegen auf eine
breite Zustimmung.
- Mit den von Ihnen gegen Lüdemann getroffenen Maßnahmenkatalog
sehe ich dessen Freiheitsrechte in unzumutbarer Weise beschnitten.
Mit freundlichem Gruß
Horst Uerpmann, Oberstudienrat