Gerd Lüdemann's Homepage
Aktuelle Interviews und Presseberichte
Veröffentlichungen 2000
Hamburg, 28. März 2000, DIE WELT vom 27.3.00
Mit Freuden habe ich festgestellt, dass amerikanische Theologen
auf einen beachtlichen Missstand an unseren Universitäten aufmerksam
gemacht haben, der durch den Fall Lüdemann so deutlich geworden ist.
Es ist in unserem 21. Jahrhundert völlig unverständlich, ja
geradezu ein Rückschritt ins schwarze Mittelalter, dass ein
Wissenschaftler von der evangelischen Kirche abgestraft wird, weil er
Forschungsergebnisse z.T. bestätigt, z.T. neu vorlegt, die nicht in
das Konzept der Kirche zu passen scheinen.
Wenn Herr Prof. Lüdemann in seiner nachweislich exakten
wissenschaftlichen Forschungs- und Lehrarbeit, die er als Beamter des
Staates leistet, erheblich eingeschränkt wird - die Kirche hat sogar
seine Entlassung aus dem Staatsdienst gefordert - , dann ist das nicht
nur "ein ernster Schlag gegen die akademische Freiheit";
denn da die akademische Freiheit ein Bestandteil unse-rer
demokratischen Grundordnung ist, liegt in dieser Entscheidung eine
Gefahr für unsere müh-sam erkämpften Freiheitsrechte.
Dabei ist die Lösung des Problems doch so einfach: Man richte eine
freie religionswissenschaftliche Fakultät ein und trenne davon die
Ordination ab, die außerhalb der staatlichen Uni-versitäten von den
unterschiedlichen Religionsgemeinschaften durchgeführt werde.
Schließlich gibt es auch keine SPD - Fakultät, sondern allgemeine
Politikwissenschaften.
Mit freundlichen Grüßen
........................................
Eike Möller
Präsident der Deutschen Unitarier
Freie Religionsgemeinschaft