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Periscelididae
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Periscelis laszloi
   
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Synonyme und andere Namen:
(1) Periscelis laszloi Rohacek, 2022 (p. 312; TL: "Szokolya, Vasfazék-v., Magas Tax alatt")

Wichtige Fehlbestimmungen:
(a) Periscelis winnertzii auct. nec Egger, 1862



Körperlänge ca. 3 bis 4 mm. Die Art ist in Europa weit verbreitet. Es werden keine Unterarten unterschieden.
Die Imagines fliegen von August bis Oktober, vereinzelt auch bereits im Juni und Juli.

Bis zur Arbeit von Rohacek & Andrade (2017) war nicht aufgefallen, dass sich hinter dem Taxon "Periscelis winnertzii" möglicherweise zwei sehr ähnliche Arten verbergen könnten. Die Trennung der beiden Arten in den Publikationen von Rohacek & Andrade (2017) und Rohacek (2022) ist jedoch unklar. Nachdem in der Arbeit von Rohacek & Andrade (2017) ohne Untersuchung des Typenmaterials von Periscelis winnertzii eine neue Art Periscelis fugax beschrieben wurde, stellt Rohacek (2022) nach der Untersuchung des Typenmaterials von Periscelis winnertzii fest, dass dieses mit der neubeschriebenen Periscelis fugax konspezifisch ist und beschreibt erneut eine neue Art, Periscelis laszloi. Die Taxa Periscelis fugax und Periscelis winnertzii verschwimmen allerdings in der Arbeit von Rohacek (2022), da in Fig. 5 ein Foto eines Flügels gezeigt wird, der laut Abbildungslegende zu einem Männchen von Periscelis winnertzii aus Ungarn gehört, obwohl das gezeigte Foto jedoch ohne Zweifel identisch ist mit dem Foto, das in Rohacek & Andrade (2017) in Fig. 2 laut Abbildungslegende den Flügel eines Paratypen von Periscelis fugax aus Portugal zeigt. Die männlichen und weiblichen Genitalabbildungen von Periscelis fugax aus Rohacek & Andrade (2017) werden in Rohacek (2022) erneut publiziert, diesmal jedoch als Periscelis winnertzii, was darauf hindeutet, dass in Rohacek (2022) weder für P. winnertzii noch für P. fugax zusätzliche Genitalien präpariert und untersucht wurden und die innerartliche Variationsbreite deshalb unbekannt ist. Es ist derzeit deshalb unmöglich zu beurteilen, ob die geringfügigen Unterschiede, welche die Zeichnungen der Genitalien von Periscelis laszloi in Rohacek (2022) gegenüber den Genitalzeichnungen von Periscelis winnertzii/fugax erkennen lassen, tatsächlich zwischenartliche Unterschiede oder nur innerartliche Variabilität sind. Überdies geht aus der Arbeit von Rohacek (2022) nicht zweifelsfrei hervor, auf welcher Grundlage er den Lectotypus von Periscelis winnertzii für konspezifisch mit dem Holotypus von Periscelis fugax erklärt, da laut Rohacek (2022) zur Unterscheidung der beiden Arten die Genitalmorphologie untersucht werden muss, beim Lectoptypus von Periscelis winnertzii jedoch das Abdomen und damit jegliche Genitalstrukturen fehlen. Auch die phylogenetische Analyse in Rohacek (2022) kann nicht zur Klärung beitragen, da offenbar von Periscelis laszloi und Periscelis winnertzii/fugax jeweils nur eine einzelne individuelle Sequenz genutzt wurde. Im resultierenden phylogenetischen Stammbaum bilden die beiden Sequenzen deshalb unweigerlich eine monophyletische Gruppe, unabhängig davon, ob die beiden Taxa conspezifisch oder Schwesterarten sind.
Trotz dieser Unklarheiten akzeptiere ich das "Zwei-Arten-Konzept" für Periscelis winnertzii sensu lato provisorisch. Da dem Lectotypus von Periscelis winnertzii die Genitalien fehlen, muss das Konzept jedoch auf andere Merkmale gestützt werden. Anhand der Abbildungen und Beschreibungen in den Arbeiten von Rohacek & Andrade (2017) und Rohacek (2022) kann man zwei diagnostische Merkmale herausarbeiten, die neben den Genitalien zur Trennung der Arten verwendet werden können:
(1) In der Flügelmitte und entlang des Vorderrandes und Apex befinden sich bei Art 1 deutliche Verdunklungen, bei Art 2 sind die Flügel vollständig glashell (Abb. 1).

Abb. 1: Schemadarstellung der Flügelzeichnung von Periscelis winnertzii. Die ansonsten glashellen Flügel sind an den farbig dargestellten Stellen leicht dunkel (bräulich oder grau) eingetrübt. An diesen Stellen sind auch die dort verlaufenden Abschnitte der Adern dunkelbraun gefärbt. Nach Abbildungen in Rohacek & Andrade (2017) und Rohacek (2022).

(2) Das Scutellum ist bei Art 1 dreieckig spitz und kontrastreich sandgelb gegen das davor liegende, blaugraue Mesonotum abgesetzt, bei Art 2 ist das Scutellum rundlich und stumpf und von der gleichen blaugrauen Farbe wie das davor liegende Mesonotum (Abb. 2).

Abb. 2: Schematische Dorsalansicht von Mesonotum und Scutellum. In beiden Arten ist das Mesonotum von blaugrauer Grundfarbe. Zusätzlich sind die Ränder schwarz eingetrübt und in der Mitte befinden sich oft zwei rotbraune Längsstreifen (nicht dargestellt). Bei Periscelis winnertzii ist das Scutellum jedoch farblich braungelb deutlich abgesetzt und dreieckig zugespitzt, bei Periscelis laszloi ist das Scutellum von der gleichen Farbe wie das Mesonotum und in der Form abgerundet und nach hinten stumpf. Gezeichnet nach Abbildungen in Rohacek (2022).

Der Lectotypus von Periscelis winnertzii hat ein helles, dreieckig-spitzes Scutellum und in der Flügelmitte und am Apex sind in Fig. 1 und 2 bei Rohacek (2022) eine bräunliche Eintrübung im rechten Flügel erkennbar. Auch der Holotypus von Periscelis fugax hat ein helles, dreieckig-spitzes Scutellum und eine Verdunklung in der Flügelmitte, des Vorderrandes und des Apex. Bei Art 1 handelt es sich also um Periscelis winnertzii und Periscelis fugax, Art 2 ist dann Periscelis laszloi. Allgemein verweise ich jedoch auch auf die Problematik, dass in der Gattung Periscelis die Signifikanz (d. h. innerartliche versus zwischenartliche Variabilität) der beobachteten Färbungsunterschiede und der Variabilität der Genitalmorphologie nicht erforscht ist und die Möglichkeit besteht, dass nur eine einzige Art vorliegt, die dann den ältesten verfügbaren Namen Periscelis annulata tragen müsste; siehe dazu die Erklärungen bei Periscelis annulata.

Zur Nomenklatur: der Holotypus von Periscelis laszloi wird in Rohacek (2022) festgelegt; die Identität des Taxons ist damit nomenklatorisch eindeutig festgelegt.

Zur Etymologie: das Artepithet wird als Genitiv des Vornamens des Dipterologen Laszlo Papp verwendet. Rohacek (2022) schreibt dazu: "The species is named in honour of the late Laszló Papp (1946–2021), an eminent Hungarian dipterist and my friend, who essentially contributed to the knowledge of the family Periscelididae and many other families of Acalyptratae".

Quellen und Einzelnachweise
Mathis WN, Rung A. 2011. World Catalog and Conspectus on the Family Periscelididae (Diptera: Schizophora). Myia 12, 341-377.

Papp L. 1984. Family Periscelididae (Periscelidae). In: Soos A, Papp L (Hrsg). Catalogue of the Palaearctic Diptera. Volume 9. Elsevier, Amsterdam, Oxford, New York, Tokyo. Pp 233-234.

Papp L. 1984. Family Stenomicridae. In: Soos A, Papp L (Hrsg). Catalogue of the Palaearctic Diptera. Volume 10. Elsevier, Amsterdam, Oxford, New York, Tokyo. Pp 61-62.

Papp L. 1998. Life-habits of the Central European species of Periscelididae (Diptera). Folia Entomologica Hungarica 59, 115-119.

Papp L, Withers P. 2011. A revision of the Palaearctic Periscelidinae with notes on some New World species (Diptera: Periscelididae). Annales Historico-Naturales Musei Nationalis Hungarici 103, 345-371.

Rohacek J. 2022. The true identity of Periscelis winnertzii and description of P. laszloi sp. nov. from Europe (Diptera: Periscelididae). Acta Entomologica Musei Nationalis Pragae 62, 301-323.

Rohacek J, Andrade R. 2017. Periscelis fugax sp. nov., an overlooked European species of Periscelididae (Diptera), with notes on the morphology and terminology of terminalia. Acta Entomologica Musei Nationalis Pragae 57, 229-251.



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Zoographia Germaniae wird verfasst und herausgegeben von Niko Prpic-Schäper.
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