Zur Nomenklatur: die Formelhaftigkeit vieler
Schmetterlingsnamen hat bereits Linnaeus (1758) eingeführt;
solche Namen müssen nach den Nomenklaturregeln jeweils für
sich analysiert und bewertet werden (siehe Erklärung).
Der Gattungsname ist grammatikalisch maskulin (gr. pogon m. =
"Bart"), so dass adjektivisch gebrauchte Artepitheta an dieses
Geschlecht angepasst werden müssen. Die Originalbeschreibung
dieser Art als "Tinea pilella" hält sich an die von Linnaeus
(1758) eingeführte Formelendung -ella für die Gattung Tinea.
Es gilt nun zu bewerten, ob ein adjektivischer Gebrauch
vorliegt. Die Form pilella ist kein Adjektiv oder Substantiv
aus dem Standardwortschatz der lateinischen Sprache, somit
kann nicht unmittelbar zwischen den beiden Optionen
entschieden werden. Die Wortform "pilella" bezieht sich
möglicherweise auf die gelbe Beschuppung auf dem Kopf der
Tiere, denn es erinnert an die lateinischen Wörter für "Haar"
(pilus, -i), "Haarbüschel" (pila, -ae), "haarig" (pilosus, -a,
-um), "Kappe" (pileus oder pilleus, -i) und "mit einer Kappe
auf dem Kopf ausgestattet" (pileatus, -a, -um). Die Form
"pilella" sieht wie ein mögliches Diminutiv dieser Begriffe
aus, passt aber im klassischen Latein zu keinem dieser Wörter:
Das Diminutiv von "pilus" ist "pilulus", von "pila" ist es
"pilula", und von "pileus" ist es "pileolus". Anhand der
Wortform und anhand des Gebrauchs in der Publikation kann also
nicht eindeutig entschieden werden, ob es ein adjektivisch
oder substantivisch benutztes Wort ist. Wie schon bei Linnaeus
(1758) wird der Gebrauch auch nicht explizit erklärt, somit
kommt Article 31.2.2. (ICZN 1999) zur Anwendung und das Wort
muss als sog. "noun in apposition" betrachtet werden.