Zur Nomenklatur: die Formelhaftigkeit vieler
Schmetterlingsnamen hat bereits Linnaeus (1758) eingeführt;
solche Namen müssen nach den Nomenklaturregeln jeweils für
sich analysiert und bewertet werden (siehe Erklärung).
Der Gattungsname ist grammatikalisch maskulin (gr. pogon m. =
"Bart"), so dass adjektivisch gebrauchte Artepitheta an dieses
Geschlecht angepasst werden müssen. Die Originalbeschreibung
dieser Art als "Phalaena robertella" hält sich an die von
Linnaeus (1758) eingeführte Formelendung -ella für die Gruppe
Tineae. Es gilt nun zu bewerten, ob ein adjektivischer
Gebrauch vorliegt. Die Form robertella ist kein Adjektiv oder
Substantiv aus dem Standardwortschatz der lateinischen
Sprache, somit kann nicht unmittelbar zwischen den beiden
Optionen entschieden werden. Die Wortform bezieht sich
vermutlich auf den Illustrator und Botaniker Nicolas Robert
(1614-1685), dessen Nachname mit der Tineae-Formelendung -ella
verküpft wurde. Ein solches Vorgehen war von Linnaeus (1758)
ursprünglich vermutlich als adjektivische Verwendung gedacht
(hier dann im Sinne von "die robertsche Phalaena"), könnte
aber auch als Widmung im genitivischen Gebrauch gedeutet
werden (hier dann im Sinne von "Roberts Phalaena"). Die Endung
-ella ist aber keine reguläre Adjektivendung (außer bei
wenigen von Diminutiven abgeleiteten Adjektiven, z. B.
pulchella), und keine Partizipialendung oder Genitivendung.
Anhand der Wortform und anhand des Gebrauchs in der
Publikation kann deshalb nicht eindeutig entschieden werden,
ob es ein adjektivisch oder substantivisch benutztes Wort ist.
Wie schon bei Linnaeus (1758) wird der Gebrauch auch von
Clerck (1759) nicht explizit erklärt, somit kommt Article
31.2.2. (ICZN 1999) zur Anwendung und das Wort muss als sog.
"noun in apposition" betrachtet werden.