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Arbeitsgruppe Clusterdynamik
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MPI für Dynamik und Selbstorganisation |
Reaktionen
und Photoionisation in Mikro-Flüssigkeitsstrahlen (Abel) Zur Aufklärung des reaktiven
Verhaltens von Metallclustern wurden in einem Experiment mit
gekreuzten Strahlen die Reaktionsprodukte massen-, winkel- und
energieaufgelöst gemessen. Der Nachweis geschieht dabei durch
Photoionisation in einem Flugzeitmassenspektrometer. Es wurden
bisher die Oxidation von Natriumclustern untersucht, die zu
metallangereicherten Monoxiden und Dioxiden führt. Die Reaktionen
von Natrium mit Wasserclustern ergibt in diesen
Einzelstoßexperimenten nur Produkte der Form Na(H2O)n.
Erst in Mehrfachstoßexperimenten in einer pick-up Anordnung mit
einem Reflektron als Nachweis wurden auch Produkte der Art
Na(NaOH)2(H2O)n gefunden. Dazu
waren mindestens 3 Natriumatome und 6 Wassermoleküle notwendig.
Ausführliche Rechnungen in der Parinello-Gruppe bestätigen dieses
Ergebnis und liefern eine Darstellung der zugrunde liegenden
Mechanismen. Durch Erhöhen des Natriumanteils läßt sich das
Lösungsverhalten von Wasser- und Ammoniakclustern bestimmen,
das sich als völlig verschieden herausstellt [217].
Eine äußerst interessante Anwendung der
Massenspektren dieser Cluster hat sich zur Aufklärung der
Meßergebnisse aus der Cassini-Mission ergeben, die sich mit den
Vulkanausbrüchen auf dem Enceladus-Mond des Saturn befassen. Die
Heidelberger Cosmic Dust Gruppe hat in Na armen Eisteilchen
Na(H2O)n gemessen und in Na reichen Spektren
Na(NaOH)k(H2O)n gemessen,genau
wie in unseren Laborexperimenten. Der Nachweis von Na haltigen
Substanzen ist der direkte Nachweis, das der Ozean im Inneren des
Enceladus noch immer flüssig ist. Zur direkten Bestätigung haben
wir das Experiment in einem Flüssigkeitsstrahl in der Abelgruppe
wiederholt und in der Tat auch die vorhergesagten Chloride und
Karbonate gefunden. Die Ergebnisse sind in Nature veröffentlicht [237] und haben ein lebhaftes
Presseecho hervorgerufen, siehe Pressemitteilungen (MPG,
UNI),
Pressespiegel und Fernsehbeitrag.
In einem weiteren Experiment wurde zum ersten
Male die Bindunsenergien des solvatisierten Elektrons in Wasser
mit einem Microjet gemessen [241].
Bei der Erzeugung des solvatisierten Elektrons aus einer
Kalium-Eisenzyanid Lösung ergibt sich mit 3.3 eV der Wert im
Inneren der Flüssigkeit. Oberflächenzustände gehen in dieser
Konfiguration nach innen. Bei der Erzeugung durch
Zweiphotonenanregung in reinem Wasser werden 1.6 eV gemessen.
Durch die spezielle Form der Anregung wird ein Rydbergzustand
erreicht, der eine breite Elektronenverteilung zur Folge hat. Sie
verbleibt an der Oberfläche des Wassers in Übereinstimmung mit
extrapolierten Ergebnissen von Clusteranionen, die auch eine
breite Elektronenverteilung besitzen.
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