28.März 1996
Etikettenschwindel: Berlin will "Einschreibegebühr" einführen
Den Studierenden kräftiger in den Geldbeutel zu greifen, wird immer populärer. Nachdem bereits längere Zeit Studiengebühren im Gespräch sind - zuletzt durch die Hochschulrektoren und den SPD-"Bildungspolitiker" Peter Glotz - greift man nun in Berlin ins Trickkistchen. Da sich die CDU mit ihrer Forderung nach einer Studiengebühr von 1.000 DM pro Semester nicht durchsetzen konnte, versucht man es nun ein wenig abgeschwächt: Neben einer Erhöhung der Beiträge für die Studierendenwerke um 10 DM wird eine zusätzliche "Einschreib"- (noch nicht "Studien"-) Gebühr von 100 DM pro Semester bei der Rückmeldung fällig. Die Juso-Hochschulgruppen betrachten diese Einführung einer neuen Gebühr als ersten Schritt in Richtung auf eine bundesweite Etablierung von Studiengebühren.
Weitere Würze erhält diese Mehrbelastung durch neue Zielvorgaben für Studienplätze in Berlin. Bisher war das Verhältnis von 150.000 Studierenden zu geplanten 115.000 Studienplätzen noch erträglich schlecht, nun kommt es jedoch mit 85.000 geplanten Studienplätzen zum Wegfall von Mitteln für 30.000 Studierende. (Ursprünglich erwuchs diese Differenz von Studierendenzahl und Studienplätzen aus der Hoffnung auf geburtenschwache Jahrgänge, die später mit den geplanten Mitteln auskommen könnten. Dies hat sich schon seit Jahren als reines Wunschdenken herausgestellt.)