Institut für Humangenetik

Universität Göttingen

  letzte Änderung:

8.3.2000

 
       
       
   

Arbeitsgruppe Dr. F. Laccone

 
    Heinrich-Düker-Weg 12

D-37073 Göttingen

Tel.: (Büro) 0551/399019
Tel.: (Labor) 0551/397597
Fax: 0551/399303
email: flaccon@gwdg.de


Diagnostik Forschung
Alpha-1- Antitrypsinmangel CAG-Repeaterkrankungen
Connexin 26 (Schwerhörigkheit) Gene aus der Elav-like Familie
Fragiles-X Syndrom (Martin-Bell Syndrom)
Friedreich´sche Ataxie
Heredoataxie
Huntington´sche Krankheit
Rett Syndrom
Spastische Spinalparalyse Typ 4
Zystische Fibrose


Alpha-1- Antitrypsinmangel

Bei Familien mit alpha-1-Antitrypsinmangel bieten wir nach immunelektrophoretischer Untersuchung (sog. Pi-Typisierung) bei den Eltern eine pränatale Diagnostik an. Wir benötigen für die Untersuchung ca. 30 mg Chorionzottengewebe oder 2-3 vollgewachsene Amnionzellkulturflaschen (25 cm2je Flasche) und jeweils ca. 10 ml EDTA-Blut von beiden Eltern. Die Untersuchungsdauer beträgt ca. 2 Wochen. Vor dem Untersuchungsauftrag sollte unbedingt Rücksprache mit dem Laborleiter gehalten werden.

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Connexin 26 (Schwerhörigkheit)

Wir bieten Patienten mit sensorineuraler Schwerhörigkeit und deren Verwandten eine molekulargenetische Untersuchung des Connexin 26-Gens an. Es handelt sich um eine direkte Sequenzanalyse der gesamten kodierenden Region des Gens. Dazu benötigen wir von jedem Probanden 10-20 ml EDTA-Blut, bei Kindern und Säuglingen entsprechend weniger. Die Blutprobe sollte auf dem normalen Postweg an uns geschickt werden. Die Dauer der Untersuchung beträgt ca. 4 Wochen (maximal 12 Wochen).

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Fragiles-X Syndrom (Martin-Bell Syndrom)

Das Fragile X-Syndrom ist eine häufige Form genetisch bedingter geistiger Behinderung. Es tritt bei beiden Geschlechtern auf, Knaben sind öfter und schwerer betroffen. Wir bieten eine molekulargenetische Untersuchung des FraXA-Locus bei typischer FragileX-Symptomatik und bei unspezifischer geistiger Behinderung bei Männern und Frauen an. Pränatale Untersuchungen vorwiegend nach Amniocentese, auf dringenden Wunsch auch nach Chorionzottenbiopsie, werden ebenfalls vorgenommen.

Für die postnatalen Analysen benötigen wir ca. 10 ml EDTA-Blut (bei Kindern 5-10 ml), das uns auf dem normalen Postweg zugeschickt werden kann. Für die pränatalen Untersuchungen benötigen wir 2-3 vollgewachsene Amnionzellkulturflaschen bzw. ca. 30 mg Choriongewebe. Mit dem Ergebnis der DNA-Analyse aus den Blutproben ist 4-5 Wochen nach Untersuchungsbeginn zu rechnen, mit dem Ergebnis der pränatalen Untersuchung ca. 2 Wochen nach Untersuchungsbeginn. Bei Anforderung von pränatalen Untersuchungen sollte unbedingt Rücksprache mit dem Laborleiter genommen werden.

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Friedreich'sche Ataxie

Bei der Friedreich´schen Ataxie handelt es sich um eine spinocerebelläre Atrophie, die sich in der Regel im Kindes- oder Jugendalter mit Gangataxie und Dysarthrie bemerkbar macht.

Wir bieten bei typischer Symptomatik eine differentialdiagnostische Abklärung und für Familienangehörige betroffener Personen Heterozygotenuntersuchungen an. Für die Untersuchung benötigen wir 10 ml EDTA-Blut (bei Kindern entsprechend weniger), das uns auf dem normalen Postweg zugeschickt werden kann. Auch pränatale Untersuchungen an Choriongewebe oder kultivierten Amnionzellen können Sie bei uns anfordern. Dazu werden ca. 30 mg Choriongewebe oder 2-3 vollgewachsene Amnionkulturflaschen benötigt. Pränatale Untersuchungen sollten mit dem Laborleiter abgesprochen werden.

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Heredoataxie

Die autosomal dominant erblichen Heredoataxien treten hauptsächlich aber nicht ausschließlich im Erwachsenenalter auf. Ihr Leitsymptom ist die Ataxie, die je nach Typ von unterschiedlichen Symptomen begleitet sein kann. Bei allen diesen Ataxien handelt es sich um sog. Repeaterkrankungen, die auf einer erhöhten Anzahl von (CAG)- Repeats über eine kritische Grenze (bei Typ 8 eines CTG-Repeats) beruhen. Differentialdiagnostisch und präklinisch bei sog. Risikopersonen bieten wir die Untersuchungen der spinocerebellären Ataxien Typ 1, 2, 3, 6 und 7 und Typ 8 nach Absprache an.

Benötigt werden 10 ml EDTA-Blut, das auf dem normalen Postweg verschickt werden kann. Pränatale Untersuchungen an Choriongewebe oder kultivierten Amnionzellen werden ebenfalls vorgenommen. Dazu ist die Bereitstellung von ca. 30 mg Chorionzottengewebe oder von 2-3 vollgewachsenen Amnionkulturflaschen erforderlich. Pränatale Untersuchungen bedürfen unbedingt einer vorherigen Absprache. Die Untersuchungsdauer beträgt für jede einzelne Untersuchung 3-4 Wochen, für die pränatale Untersuchung ca. 2 Wochen.

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Huntington´sche Krankheit

Die Chorea Huntington ist eine neurodegenerative Erkrankung, die bevorzugt im mittleren Erwachsenenalter auftritt und mit Bewegungsunruhe und psychischen Veränderungen einhergeht. Wir bieten bei Verdacht auf Chorea Huntington eine differentialdiagnostische molekulargenetische Abklärung der bestehenden Symptomatik an. Weiterhin kann auf Wunsch eine präklinische Untersuchung nach entsprechender Vorbereitungsphase bei sog. Risikopersonen durchgeführt werden. Pränatale Untersuchungen an Chorionzottengewebe oder kultivierten Amnionzellen werden ebenfalls angeboten.

Die Untersuchung erfolgt üblicherweise in zwei unabhängigen Arbeitsgängen an zwei getrennt aufgearbeiteten EDTA-Blutproben (jeweils ca. 10 ml). Die Blutproben können auf dem normalen Postweg verschickt werden. Für die pränatale Untersuchung werden 30 mg Choriongewebe bzw. 2-3 vollgewachsene Amnionzellkulturflaschen benötigt. Die Untersuchungsdauer beträgt ca. 4 Wochen, die pränatale Untersuchung ist nach ca. 10 Tagen abgeschlossen. Vor pränataler Diagnostik sollte unbedingt Rücksprache mit dem Laborleiter genommen werden.

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Rett Syndrom

Idealerweise sollten zwei Blutproben mit je 10 ml EDTA-Blut zugeschickt werden. Bei Kindern sind 10 ml bzw. 5 ml EDTA-Blut zuzusenden. Die Blutproben können auf dem Normalpostweg entsprechend verpackt geschickt werden. Aus der zugesandten Blutprobe wird DNA isoliert. Das zu untersuchende Gen (MeCP2) wird in mehreren PCR-Ansätzen amplifiziert. Eine Sequenzreaktion und Analyse auf einem 377-ABI-Sequenziergerät wird anschließend durchgeführt. Die Untersuchungszeit kann 4 bis 12 Wochen dauern. Bei pränatalen Fragestellungen bitte vorherige Rücksprache (Tel. 0551-399019).

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Spastische Spinalparalyse Typ 4

Bei der spastischen Spinalparalyse handelt es sich um eine heterogene Gruppe neurologischer Erkrankungen, die durch eine plötzlich einsetzende Lähmung der unteren Extremitäten und Gangstörung gekennzeichnet ist. Die Erkrankung kann im Kindes- oder Erwachsenenalter auftreten.

Wir bieten die molekulargenetische Untersuchung der häufigsten autosomal dominant erblichen Form der spastischen Spinalparalyse, der SPG-4, differentialdiagnostisch und präklinisch an. Dafür benötigen wir ca 10 ml EDTA-Blut der Probanden. Die Blutprobe kann auf dem normalen Postweg verschickt werden. Die Untersuchungsdauer beträgt ca. 4-6 Wochen.

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Zystische Fibrose

Die zystische Fibrose ist eine der häufigsten genetisch bedingten Stoffwechselerkrankungen. Sie tritt bei 1:2500 Neugeborenen auf. Mutationen im Gen für die zystische Fibrose, dem CFTR-Gen, können außer einer pulmonalen/intestinalen Form der zystischen Fibrose auch eine ein- oder beidseitige Aplasie der Samenleiter verursachen.

Wir bieten die molekulargenetische Untersuchung bei Verdacht auf zystische Fibrose, bei Verwandten von Erkrankten und bei Männern mit Samenleiteraplasie an. Das Untersuchungsspektrum umfaßt 21 bekannte Mutationen. Für die Untersuchung werden ca. 10 ml EDTA-Blut (bei Kindern entsprechend weniger) benötigt, die auf dem normalen Postweg verschickt werden können. Für die pränatale Diagnostik, die wir ebenfalls durchführen, werden ca. 30 mg Chorionzottengewebe oder 2 vollgewachsene Amnionzellkulturflaschen benötigt. Die Untersuchungsdauer beträgt ca. 2-3 Wochen, die pränatale Diagnostik 6-10 Tage. Vor pränataler Untersuchung sollte mit dem Laborleiter Rücksprache gehalten werden.

Für weitere Informationen klicken Sie bitte hier. (link zum Infoblatt)

Forschung

CAG-Repeat-Erkrankungen

Trinukleotidrepeaterkrankungen haben in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Hierbei stellen die CAG-Repeaterkrankungen einen wesentlichen Andteil dar. Diese Erkrankungsgruppe wird auch unter dem Sammelbegriff der Polyglutaminopathien zusammengefasst. Bei mindestens 8 Erkrankungen wurde bereits eine CAG-Repeat-Vermehrung als krankheitsverursachende Mutation identifiziert (Huntington Erkrankung, Spinozerebelläre-Ataxie Typ I, Typ II, Typ III/Machado Joseph Erkrankung, Typ VI und Typ VII, Dentato-Rubro-Pallido-Luysiane Atrophie, und die suprabulbäre Muskelatrophie (SBMA). Paradigmatisch für diese Erkrankungsgruppe ist die Huntington'sche Erkrankung. Das wesentliche Merkmal aller o.g. Erkrankungenist die Verlängerung des Polyglutaminbereichs auf einen erkrankungsspezifisch pathologischen Wert. Es wird diskutiert , dass die "Freisetzung" verlängerter Polyglutaminketten eine toxische Wirkung auf intrazelluläre Komponenten hat und möglicherweise durch Einschalten der Apoptose der Zelltod verursacht wird. In der Arbeitsgruppe ist ein transgenes Tiermodell mit 121 CAG Repeats unter Kontrolle des SOD Promoters etabliert worden. Diese Tiere werden zur Zeit charakterisiert, um pathophysiologischen Mechanismen die zur Neurodegeneration führen, zu untersuchen.

Veröffentlichte Ergebnisse sind der Publikationsliste zu entnehmen.

Gene aus der ELAV-like Familie

Ein zweiter Forschungsbereich betrifft die Untersuchung von Genen aus der Elav-like Familie. Bei der ELAV Familie handelt sich um eine Subgruppe der RRM (rna recognition motif) Rna bindenden Proteine. Das erste Mitglied der elav-Familie wurde in "embryonic lethal abnormal vision" Mutanten von Drosophila Melanogaster beschrieben. Zur Zeit haben wir zwei neuen elav-like Gene der Maus identifiziert und kloniert. Die menschlichen Homologen sind z.T. Von uns vollständig kloniert. Beide murinen Gene, die vorläufig als Metr2 und Metr3 benannt worden sind, sind an der Gehirnentwicklung beteiligt. Im Gehirn adulter Mäusen ist die Expression beider Gene auf das Kleinhirn beschränkt. Das Metr-3 Gen ist zusätzlich im Testis exprimiert. Die biologische Funktion der Gene wird durch die Etablierung von Knockout-Mäusen bzw. transgenen Mäusen und in vitro Experimenten untersucht.

Veröffentlichte Ergebnisse sind der Publikationsliste zu entnehmen.

 
       
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