20.1.97

> Editorial

> Schuchardt unverbindlich

> RCDS enthüllt:

> Wo ist das liebe Geld geblieben?

> Späte "Rehabilitierung":

> Service - mit links

> SPD will Studiengebühren verbieten

> Bedarf decken!

v Reps im StuPa

Premiere in Marburg

Traurige Premiere bei den gerade abgehaltenen Wahlen an der Uni Marburg: Zum ersten Mal an einer bundesdeutschen Hochschule wurden mit 3,7 Prozent die rechtsextremen Republikaner in das Studierendenparlament gewählt. Die Gewählten sind -wer hätte daran gezweifelt?- zwei aktive Burschenschaftler, die sich bislang mit Stimmungsmache gegen Asylsuchende und Maulkorb-Klagen gegen den Marburger AStA hervorgetan hatten.

Möglicherweise werden die Vorgänge in Marburg bald an anderen Unis Schule machen. Eine Studie des Frankfurter Instituts für Sozialforschung hat ergeben, daß neben einem harten rechtsradikalem Kern von vier Prozent der Studierenden weitere 15 Prozent mit rechtsextremen Positionen zumindest partiell sympathisieren. Besonders bitter ist dabei, daß sich die Reps erst durch diese Studie ermutigt fühlten, für das Studierendenarlament zu kandidieren.

Kein Einzelfall?

An der Uni Göttingen hat dieses rechte Potential bisher der RCDS absorbiert, sind hier doch traditionell eine Reihe Korporierter aktiv. Darüber hinaus empfiehlt sich der CDU-Nachwuchs den Verbindungen und Burschenschaften alljährlich in Rundschreiben mit dem Hinweis zur Wahl, daß der RCDS als einzige Hochschulgruppe aktiv für die Belange der Korporationen eintritt. Als der RCDS Anfang 1996 in den AStA einzog, kursierten kurzzeitig Gerüchte über Burschenschaftler, denen die Anbiederung des neuen AStA an die Korporationen anfangs nicht weit genug ging und die deshalb die Gründung einer eigenen rechten Burschi-Liste in Betracht zogen. Davon ist heute jedoch keine Rede mehr - offenbar hat der AStA die seitens der Burschenschaften gehegten Erwartungen voll erfüllt.