24.3.97

v Editorial

Begleitet von mancherlei Folkloristischem beiderseits der Sperrzäune, aber auch von allerlei kreativem Widerstand haben die Bonner Regierenden den Zug mit den sechs Castoren durch Göttingen zwingen lassen (S.2).

Wenn an einem soviel "Gutes" vorüberfährt, das ist schon einen kräftigen Mietzuschlag wert. Das mag die Göttinger Regierenden unter anderem bewogen haben, auf Zweitwohnsitze in Göttingen zukünftig Steuern zu erheben.

Daß Gebühren allerdings nicht immer zur Qualitätssicherung oder -verbesserung führen, zeigt das Beispiel Baden-Württemberg. Mit einer wirklichen Verbesserung der Bedingungen insbesondere für Frauen, die den patriarchalen Strukturen an den Unis unverändert ausgesetzt sind, ist nicht zu rechnen. Sinnvolle Projekte, wie z.B. das der Frauenuni, werden auch in Zukunft noch vom männlichen Uni-Establishment kontakariert werden.

Viel wahrscheilcher ist dagegen die Umsetzung immer neuer verwertungs- und "effizienz-"orientierter Vorschläge zur Umgestaltung der Uni nach dem Motto: "Die Uni ist auch nur eine Fabrik..." Um dem zumindest im kleinen etwas entgegenzusetzen, haben wir wieder ein neues Erstsemester-Info herausgebracht, in dem nicht nur für StudienanfängerInnen alles Wichtige zur Uni nachgelesen werden kann. Eine eindeutige Verbesserung der Lebensqualität stellt allerdings zweifelsohne unser lustiges Oster-Such- und Gewinnspiel dar.

Eure Juso-Hochschulgruppe

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