22.4.97
Verfahrene Debatte: Sitzung des Studierendenparlaments endete vorerst im Chaos
Durchblick und Ausblick: Erläuterungen zum geplanten Haushalt der Studierendenschaft
Sommer, Sonne, Sozialismus: Veranstaltung zum solaren Umbau der Gesellschaft
Die Frage, mit welcher Energie wir in Zukunft unsere Computer, Kaffee- und Waschmaschinen herstellen und dann betreiben wollen, ist seit langem eine mehr als bloß technische. Sie geht auch über die Sicherstellung ökologischer Nachhaltigkeit hinaus. Energie hat als Grundlage moderner Zivilisation eine politische wie ökonomische Schlüsselstellung inne. Im wesentlichen beziehen wir Strom vom Atom-Kartell, anstatt uns über Energieformen, die effektiv nur dezentral zu gestalten sind, wie Sonne oder Wind, zu versorgen.
Der industrielle Bereich der Energieversorgung ist in hohem Maße konzentriert, auch und gerade transnational. Besonders die Nutzung der Atomenergie wirft für die Versorgungsunternehmen immense Gewinne ab. Nicht zufällig finden sich diese Firmen bei allen großen Investitionen der neuen Kommunikationstechnologien als wesentliche Teilhaberinnen wieder. Die finanzielle Stärke und die industrielle Schlüsselstellung verleihen ihnen auch politische Macht. Sie verhindern gemeinsam mit den ihnen aus welchen Gründen auch immer ergebenen PolitikerInnen jeglichen Umbau des Energiesektors. Weiterhin setzen sie auf Atomenergie und fossile Brennstoffe ó nicht im Bestreben, Energie auf die bestmögliche Art zu erzeugen, sondern letztlich in der Stabilisierung bestehender Machtverhältnisse.
Nicht nur die allseits bekannten ökologischen Notwendigkeiten erfordern also einen solaren Umbau der Energiewirtschaft. Solar sollte er sein, weil diese Technologie nicht nur den Strukturen der gesellschaftspolitisch unsinnige Großprojekte fordernden Unternehmen entgegensteht, sondern auch die größten Entwicklungspotentiale bietet. Schon vor einiger Zeit haben die Jusos daher den solaren Umbau auch auf Bundesebene zu einem ihrer wesentlichen Projekte erklärt. Um vor Ort etwas dafür zu tun, führt der Juso-Unterbezirk derzeit eine Solarkampagne durch. Ziel dabei ist es, in einer Gemeinde der Region Göttingen einen Ratsbeschluß herbeizuführen, ein Freibad oder Ähnliches solar zu betreiben.
Im Frühjahr und im Sommer wird dazu eine Reihe von Veranstaltungen stattfinden. Eine davon am Mittwoch, den 23.April um 19.30 Uhr im Apex. Die stellvertretende Juso-Bundesvorsitzende Alexandra Kramm wird das Juso-Konzept zum solaren Umbau erläutern. Als Gegenpol wird der Leiter der hiesigen EAM-Energieberatung Manfred Hess die Möglichkeiten dazu aus seiner Sicht beurteilen. Der Juso-Unterbezirk lädt alle Interessierten herzlich ein.
"Wir können nicht schweigen" - 40 Jahre Göttinger Erklärung