
Abb. 1: Sprossstauchung von Rapspflanzen nach V. longisporum Infektion. Links: Kontrolle, Rechts: Infiziert.

Abb. 2: Mikrosklerotien von V. longisporum auf Festmedium

Abb. 3: Druckbombe
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Das
Projekt
zielt
darauf ab, systemische Effekte die durch das Pathogen
während der Ausbreitung im vaskulären System induziert werden
zu
analysieren. Zudem werden systemisch induzierte Veränderungen der
Pflanzenphysiologie untersucht, die einen Einfuß auf die
biotische
Interaktion in der Phylloshäre bzw. Rhizosphäre ausüben.
Das hierbei
untersuchte System ist die Wirtspflanze Brassica napus und das pilzliche
Pathogen Verticillium longisporum
(Karapapa et al. 1997). V.
longisporum ist ein wirtschaflich bedeutendes Pathogen im
praktischen Rapsanbau, das die so genannte vorzeitige krankhafte
Abreife verursacht.
V. longisporum ist
ein strikt auf das Xylem begrenztes Pathogen, das eine Spezialiserung
für Brassicaceen aufweist (Zeise & Tiedemann, 2002). Typische
Symptome sind Vergilbungen, Sprossstauchungen und eine vorzeitige
Abreife. Interessanter Weise fehlt, im Vergleich zu anderen
Gefäßmykosen, das Symptom der Welke. Aus diesem Grund
vermuten wir
bisher unbekannte Signale, die aus der Interaktion Wirtspflanze und
Pathogen stammen, die die pflanzliche Ontogenese und damit das
Sprosswachstum modulieren. Hierbei sollen zu aller erst die
Signalmoleküle H2O2 und NO im Zusammenhang
mit
der Pathogenverbreitung und der Modulation der Pflanzenphysiologie
untersucht werden. Diese beiden Signalmoleküle sind von
großer
Bedeutung hinsichtlich der Reaktion von Pflanzen auf abiotischen und
biotischen Stress, wie z. B. die hypersensitive Reaktion (HR), die
Induktion von Phytoalexinen, die PR-1 Gen-Expression, PAL und andere
pflanzliche Abwehrmechanismen. Weiterhin besitzt NO hormonähnliche
Funktionen, die der Ethylensynthese entgegen wirken, im Zusammenspiel
mit H2O2 den programmierten Zelltod steuert und
Reifeprozesse verzögert. Es ist an der Reaktion von Pflanzen auf
abiotischen Stress beteiligt, in dem es den Stomataschluss bei
Trockenstress steuert. Die potentielle Rolle von NO oder seinen
Derivaten als systemische Signale soll in diesem vaskulären
Pathosystem
untersucht werden. Hierbei soll die HPLC-MS, der Haemoglobin-Assay und
amperometrische Detektionsverfahren (NO-Elektrode) eingesetzt werden.
Die Analysen werden am Xylemsaft vorgenommen, der aus den
Gefäßen der
Versuchspflanzen in unterschiedlichem Stadien der Pathogenese gewonnnen
wird.
Der Xylemsaft wird dabei über eine Druckspülung der
Gefäße mit einer
"Druckbombe" gewonnen.
Weitere Analysen werden von kooperierenden Laboren der Forschergruppe
vorgenommen. Hierbei werden Phytohormone, Proteine, Oxylipide
untersucht und ein metabolisches Profiling anhand eines subtraktiven
Verfahrens durchgeführt. Zudem wird die pflanzliche und pilzliche
Genexpression während der Interaktion untersucht.
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