![]() Rudolf Otto(1869-1937)
O. gehörte zur sog. "Religionsgeschichtlichen Schule". Im Bemühen um die wissenschaftliche und begriffliche Erfassung von Wesen und Wahrheit aller Religion(en) erkannte er als deren Objekt das "Heilige". In seinem Wesen irrational (numinos), ist es verstandesmäßig nicht zu fassen. Überlieferte Glaubensdokumente sind als Reaktionen von Menschen auf die Begegnung mit dem Heiligen anzusehen. Diese Erkenntnis veranschaulichte O. durch eigene Untersuchungen zu Überlieferungen der indischen Gnadenreligion. Dem gemeinsamen Kern aller Religionen zum Trotz aber hielt er an der wissenschaftlichen Nachweisbarkeit der Überlegenheit des Christentums fest. Primärliteratur :Das Heilige. Über das Irrationale in der Idee des Göttlichen und sein Verhältnis zum Rationalen, 1917 (53. Tsd.1991; Nachdr. d. ungek. Sonderausg. 1979); Aufsätze das Numinose betreffend, 1923 (5./6. Aufl. 1932); Die Gnadenreligion Indiens und das Christentum, 1930. Sekundärliteratur :Boozer, J.S.: Rudolf Otto (1869-1937): Theologe und Religionswissenschaftler. In: J. Schnack (Hg.), Marburger Gelehrte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, 1977, S.362-82; Lüdemann, G. und M. Schröder: Die Religionsgeschichtliche Schule in Göttingen. Eine Dokumentation, V. Lebensläufe. Rudolf Otto, 1987, S.75-77; Schütte, H.-W.: Religion und Christentum in der Theologie Rudolf Ottos, 1969 (mit Bibliographie).
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