2.Juli 1996

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v Regionale Verkehrspolitik

Die überregionale Verkehrsanbindung Göttingens kann aufgrund des ICE-Bahnhofs als gut bewertet werden. Auch im Regionalverkehr bestehen zumindest ansatzweise gute Voraussetzungen für umweltfreundliche Fortbewegungsmittel: Viele Straßen verfügen über Radwege, es gibt mehrere regionale Bahn- und viele Buslinien.
Wie ist der Zustand?
Innerstädtisch kann der Zustand jedoch allenfalls als befriedigend bezeichnet werden. Zwar gibt es in Göttingen relativ viele Radwege, doch sind viele davon nicht einfach zu benutzen: Hohe Bordsteine, parkende Autos und unübersichtliche Trassenführungen machen das Radfahren häufig zum gefährlichen Erlebnis. Auch das Busliniennetz kann derzeit nicht als richtungsweisend bezeichnet werden. Wegen seiner Unübersichtlichkeit (nicht zuletzt durch die vielen Linien), den langen Fahrzeiten und vor allem den langen Taktzeiten ist das Busfahren in Göttingen mehr als unattraktiv. Göttingen hat einen hohen Anteil an RadfahrerInnen. Gerade im studentischen Bereich gehört das Fahrrad zu den Hauptverkehrsmitteln. Diesem Zustand muß Rechnung getragen werden.
Was ist zu tun?
Weitere Radverbindungen sind zu schaffen, so z.B. entlang der B 27 zwischen Herberhausen und Weende, andere Verbindungen sind auszubauen bzw. von parkenden PKW zu befreien. Darüber hinaus muß die Möglichkeit des Mitnehmens von Fahrrädern in Bussen ausgeweitet werden (z.B. nach Nikolausberg, ins Ostviertel, nach Geismar). In Kreuzungsbereichen muß dafür gesorgt werden, daß Radfahrer künftig gleichberechtigt mit Autos fahren können, um so die Unfallgefahren durch Rechtsabbiegeverkehr zu verringern. Nicht zuletzt müssen vor allem im Innenstadtbereich weitere Möglichkeiten zum Abstellen von Fahrrädern geschaffen werden.
Zur Optimierung des Busliniennetzes haben die Stadtwerke einen Vorschlag vorgelegt. Leider ist die Diskussion darüber in letzter Zeit erlahmt (was den Stadtwerken durchaus recht ist), obwohl es noch zahlreiche Verbesserungsmöglichkeiten gäbe. Wichtig ist neben kurzen Taktzeiten und schnellen Verbindungen auch die Anbindung des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) an das städtische Liniennetz, denn hier ist der Knotenpunkt zum Regionalverkehr. Bei der Bildung des Verkehrsverbundes Südniedersachsen kommt es vor allem darauf an, einheitliche Fahrscheine zu schaffen, damit nicht an der Stadtgrenze zu Göttingen weitere Ausgaben auf die BusnutzerInnen zukommen. In diesem Zusammenhang muß auch endlich ein bezahlbares Semesterticket für alle Studierenden eingeführt werden.
Verkehrspolitik im Unibereich
Dort (vor allem GWZ und Nordbereich) muß weiter für Verkehrsberuhigung gesorgt werden, damit mehr Raum für RadfahrerInnen geschaffen wird. Denkbar wäre auch ein Shuttle-Betrieb zwischen GWZ und Uni-Nord einschließlich Klinikum. Voraussetzung dafür ist, daß auch die Parkplätze am Klinikum "bewirtschaftet" werden, also Gebühren kosten müssen. Mit diesen Einnahmen ließe sich dann beispielsweise das Job-Ticket für die Uni-Bediensteten subventionieren.
Die Liste der Forderungen ließe sich noch verlängern, vieles steht auch im Kommunalwahlprogramm der Göttinger SPD. Wenn die Wende zu einer ökologischen Verkehrspolitik Chancen haben soll, so hängt dies nicht zuletzt davon ab, wer hier alles zur Wahl geht. Auch die Studierendenschaft ist (auf)gefordert!
Horst Reinert
Verkehrspolitischer Sprecher des Göttinger SPD-Stadtverbands

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